Genau so, wie ich immer schon Tierärztin werden wollte, wollte ich auch immer eine Katze haben. An den Beginn dieser großen Liebe kann ich mich überhaupt nicht mehr erinnern, denn sie hat eigentlich schon immer existiert.
Aufgewachsen bin ich auf einem traditionellen Vierkanthof, wie er hier in Österreich bei landwirtschaftlichen Betrieben üblich ist. Meine Großeltern waren Landwirte, betrieben Weinbau und hielten auch Tiere wie Schweine und Stiere.
Da die Vinifizierung schon lange einer der wichtigsten Teilbereiche war, wurden die Nutztiere nach und nach weniger, und die Tierhaltung schließlich zur Gänze aufgegeben. Dies geschah nur wenige Jahre vor meiner Geburt.
So hatte ich leider nicht mehr die Möglichkeit, auf einem klassischen Bauernhof mit Kühen und Schweinderln aufzuwachsen.
Was aber blieb, waren die unzähligen Katzen, die gegen Kost und Logis den Anteil der Mäuse im Getreide und Stroh gering hielten.
Und so entstand schon im Krabbelalter eine Freundschaft zu den pelzigen Gesellen, die ein Leben lang anhalten sollte.
Wenn ich nicht im Kindergarten war, verbrachte ich viele Stunden bei den Katzen, die teilweise recht scheu, zum größeren Teil aber auch ziemlich zahm waren. Wir lagen gemeinsam im Hof in der wärmenden Frühsommersonne und teilten (sehr zum Leidwesen meiner Oma und Mama) auch das Katzenfutter miteinander. Eklig - ja, ich weiß, aber erklärt mal bitte einer Dreijährigen, dass das Trockenfutter ausschließlich für Katzen bestimmt ist. Ich hatte halt auch damals schon meinen eigenen Kopf und widersetzte mich den Verboten :-)
Mit sieben Jahren zog unser Jagdhundwelpe ein - und die Katzen zogen aus. Seit diesem Zeitpunkt wollte ich eine Hauskatze haben, doch dieser Wunsch wurde mir leider nicht erfüllt. Meine Eltern weigerten sich und fanden die unterschiedlichsten und teilweise sehr kreativen Ausreden, warum eine Katze in unserem Haus "auf gar keinem Fall" in Frage käme.
Und dann kam Pollux...
Nachdem ich die Hoffnung auf einen Stubentiger schon längst aufgegeben hatte, also rund zwölf Jahre später, fand mein Papa Katzenwelpen auf unserem Heuboden.
Die Katzenmama hat diesen Ort als sichere Geburtsstätte für ihre Jungen ausgesucht und die Kleinen dort aufgezogen.
Zu diesem Zeitpunkt waren Pollux und seine Schwester 4 Wochen alt. Ich fütterte sie und begann sie an den Kontakt zu Menschen zu gewönen, was bei der grau getigerten Katzendame nicht so recht klappen wollte. Mit 4 Monaten verschwand sie in die "Wildnis". Pollux aber blieb. Er war recht zutraulich und beschloss irgendwann, bei uns ins Haus einzuziehen.
Die weiße Flauschekugel hatte das Herz meiner Eltern im Sturm erobert und als er eines Wintertages vor der Türe stand und ziemlich laut und klagend maunzte, gewährten meine Eltern ihm Unterschlupf.
Man muss wohl kaum noch dazu sagen, dass Pollux mittlerweile der Chef des Hauses geworden ist, oder?
Und die Moral von der Geschicht´?
Wenn man sich aus tiefstem Herzen etwas wünscht, muss man manchmal nur bis zum richtigen Zeitpunkt warten und auf das Schicksal vertrauen.
Es hat mir nach vielen Jahren meinen Lieblingskater geschenkt.
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